Fritz Letsch, Theaterpädagoge.
So stelle ich mich jetzt oft vor, wenn ich in Schulklassen oder mit Geflüchteten in die Sexualpädagogik einsteige, und erkläre ihnen noch knapp, was ich da machte:
Szenen und Stücke entwickeln, Leute auf die Bühne bringen, den Ausdruck verbessern, die Regie führen und am Schluss auch noch das Gespräch mit dem Publikum organisieren.
Dann kommen ein paar Jahrzehnte Fortbildungen und Arbeit in der Psychotherapie, in politischen Kampagnen und geschichtlichen Projekten, in Aus- und Fortbildungen der Altenpflege, im Management und in der gemeinnützigen und genossenschaftlichen Unternehmens-Entwicklung.
Themen wie Unrecht in der Psychiatrie, die selbstgerechte Juristerei, der Rückschritt der Beteiligung in der Erwachsenenbildung wie in den Schulen durch Medien, die ansteigende Angst vor Theater …
Sexualpädagogik ist nicht umsonst immer noch eines der heißesten Tabus unserer Gesellschaft, und in den Fortbildungen eine kritische Sache: das wachsende Kinderwunsch-Geschäft und die abnehmende Fruchtbarkeit durch Gesundheits- und Umweltbelastungen …
… und die weitgehende Unfähigkeit der Eltern, angemessen mit ihren Söhnen zu reden, bei den Töchtern scheint die Notwendigkeit noch größer.
Forumtheater
war einmal ein gefragter Artikel, zwischen Fortbildungen der Jugendarbeit, Evangelischen Akademien, in der politischen Bildung, sogar geprüft und anerkannt durch die Bundeszentrale für politische Bildung, Fortbildungen für Lehrer, Pfarrer, mit GemeindepädagogInnen und „Krankenhauspersonal“ in der Friedensarbeit im Ost-Untergrund … im ASA-Programm der Carl-Duisberg-Gesellschaft zur Vorbereitung von Auslands-Studien-Aufenthalten
Supervision
der gemeinsame Blick auf ein Team oder Projekt mit Begleitung von außen, ansonsten wäre es Intervision, wenn ein Team selbst reflektiert, oder eine Balint-Gruppe, wenn in einer Einrichtung (wie zB Krankenhaus) alle Mitarbeitenden einer Station austauschen …
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– was aktueller Stand ist
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– wie zufrieden jedeR mit der eigenen Position ist
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– was verändert werden kann …
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– mit Theater-Methoden die Situationen in Szenen verwandeln und neu verhandeln
Andere, persönlichere Entwicklungen gehören eher in Coaching-Gruppen,
Andere, persönlichere Entwicklungen gehören eher in [[Coaching-Gruppen]]
Zur Anwendung der Theater-Methoden gibt es eigenes Buch:
Anne Keiner: Das Theater der Unterdrückten als Impuls für eine emanzipatorische Supervision
Anhand der Ebene Theorie, Haltung und Methodik zeichnet sie den Fachdiskurs beider Gegenstandsbereiche nach, um schließlich differenziert die Anwendbarkeit von Boals Befreiungstheater für die Supervision zu untersuchen – beide sind gleichermaßen Orte der Aufklärung.
Theater als supervisorische Intervention lädt ein, nicht stehen zu bleiben, sondern in Bewegung zu kommen, zu experimentieren und den „Möglichkeitssinn“ (Musil) zu erweitern. In diesem Sinne: Vorhang auf – es eröffnen sich neue Möglichkeitsräume!“
Zukunftswerkstätten in der Tradition von Robert Jungk
Der Wandervogel Robert Jungk war im gemeinschaftlichen Lernen in der bündischen jüdischen Jugend aufgewachsen, bis er als Student nach dem Reichstagsbrand, nach dem er noch Nazi-Plakate in der Humboldt-Uni Berlin abgerissen hatte, durch einen Trick und einen Freund der Verhaftung ins Exil entging.
Im Wandervogel sind mehr als hundert Jahre mitten in der europäischen Geschichte enthalten:
Der Aufbruch am Monte Verita der Anarchisten, Lebensreformenden und SozialistInnen im Sanatoriums-Traum von Ida Hoffmann und ihrem Lebensgefährten Henri Oedenkovenund dem Freud-Schüler und Teilzeit-Schwabinger Psychoanalytiker Otto Gross, mit Karl und Gusto Gräser, …
besucht von Gustav Landauer, Erich Mühsam und Kurt Eisner,
ein Jahrzehnt später das Ende von militaristischem Adel und klerikaler Monarchie, ihrem königlich-kaiserlichen Kriegstreiben … wirkte auf die Jungen:
Als kaum 10-jähriger war Robert Jungk auf den ersten Jungen in bündischen Klamotten gestossen, in kurze Hosen und mit offenem Kragen, im Russenhemd …
und ein paar Jahre an jedem freien Wochenende mit anderen „ins Blaue“ getrampt, auf Ochsenkarren und Schusters Rappen, an Lagerfeuern und mit Klampfen und Zupfgeigenhansel: So verbreitete sich einmal die Demokratie und Selbstorganisation in Zeiten der Schulmeister, bis sie vom „3.Reich“ in der Hitlerjugend gleichgeschaltet wurden.
Ein in München aufflackernder Widerstand: Die Wandervogel-Geschwister Scholl und Willi Graf…
Die Zukunftswerkstatt lässt uns gemeinsam in die Zukunft eines Ortes, einer Region, eines Verbandes schauen … vielleicht zusammen mit den Geflüchteten oder mit der Natur …
sie braucht einen Vorbereitungskreis, eine Einladung, 2-3 Tage sind ideal, ein Haus oder Camp, ich arbeite dabei gern minimalistisch … und etwas Vereinbarungen zur Dokumentation und Nacharbeit, gern auch im Netz, wie im zukunftslabor.
fritz-letsch.de/zukunftswerkstätten-open-space-barcamp-assembly/
Die Anfänge in den achtziger Jahren: (ab hier noch Baustelle)
Theaterfestivals in Berlin und München
Zwei-Wochen-Workshops mit Augusto Boal
Die Arbeit am Tabu
meine Faustregel
Bewusstseinsbildung würde heute Kritische Theorie heißen
internationale Konferenzen und Fortbildungen
1994 Paulo Freire in München
1995 Gauting und München, auf Cuba
1996 Paulo Freire: Die vorbereitete Reise durch Deutschland musste abgesagt werden, geplante Begegnung mit Jürgen Habermas und
1997 mit Augusto Boal in Toronto und München
1999 mit Augusto Boal in München Legislatives Theater: Symbolism in Munich
Europäische Konferenz und die praktische Umsetzung von fünf treffenden Themen