Das Forumtheater als zentrale Methode im Theater der Unterdrückten von Augusto Boal bezieht sich auf die Pädagogik der Unterdrückten von Paulo Freire, weitergeführt zur Pädagogik der Befreiung und zur Pädagogik der Hoffnung und der Autonomie.
Aus dem Forumtheater wurde im gemeinschaftlichen Forschen und Lernen auch das Bilder- und das Zeitungstheater entwickelt, das Unsichtbare Theater entstand unter den Situationen der Diktatur und Unterdrückung, das Legislative Theater in den Situationen der Befreiung und der parlamentarischen Macht-Kontrolle.
Mit einer Ästhetik der Unterdrückten schloss Augusto Boal kurz vor dem 2. Mai 2009 sein Lebenswerk ab, auf den Tag 12 Jahre nach Paulo Freire, dessen Gedächtnis wir 1997 in Toronto beim internationalen Festival des Theater der Unterdrückten begangen hatten.
Forschendes Feld und Forumtheater in den Wissenschaften
Alphabetisierung, wie sie Paulo Freire später für den Weltkirchenrat in den französisch-sprachigen Ländern Afrikas verbreitete, entstand als Grund-Idee in einer konkreten Situation in Brasilien: Eine gemäßigte Regierung zwischen den Militär-Diktaturen hatte in den 60er Jahren vor Wahlen angekündigt, dass nur Leute, die Lesen und Schreiben können, auch zur Stimmen-Abgabe zugelassen werden.
Im Nu hatten die Studierenden mit Paulo Freire einen Plan: Wenn sie in den nächsten Semester-Ferien in ihre Heimatdörfer zurückkehren, führen sie alle dort einen schnellen Grundkurs durch:
Lesen und schreiben der wichtigsten Wörter, der generativen Themen der Menschen, ist innerhalb ein paar Tagen möglich: Die portugiesisch-brasilianische Sprache baut auf wenigen wiederkehrenden und variierten Silben auf:
Lernen im Dialog
Das Bankiers-System in der Schule
glaubt immer noch an eine weiter zu gebende Wissensfülle, wie sie in unseren Schulbüchern steht, statt irgendwann wirklich zu akzeptieren, dass das eigene Forschen Lernen und auseinander setzen auch bei Kindern tatsächlich Fähigkeiten entwickelt und sichert.
Das Bulimie-Lernen auch an den Hochschulen, durch die „Bologna-Reform“ in ECS-Zertifikate
Nürnberger Trichter war der alte Begriff, den die neuen Lerngruppen des Wandervogel schon zu Beginn des letzten Jahrhunderts in ihrer europäischen Bewegung als alten Denkfehler der Lehrer und Schulen entlarvten und mit einer Bewegung zu neuen Medien und eigenen selbstorganisierten Arbeits-Lagern entwickelten (ja, erst die Nazis pervertierten den neuen Ansatz!)
[Adolf Reichwein] entwickelte die Zeitleiste und den Schul-Film, er kam aus dem Wandervogel und beschäftigte sich mit den Formen der Reformpädagogik, am Ende sollte er in einer Regierung nach Hitler zum Kultusminister werden, was ihm den Tod brachte.
Aktuelles Wiki dazu: http://www.joker-netz.eineweltnetz.org
Henry Thorau, Unsichtbares Theater. Alexander Verlag Berlin/Köln, 2013. ISBN 978-3-89581-276-7